2011

Nun sitze ich also wieder hier, und versuche,  das letzte  Jahr zusammen zu fassen.

Im Februar fuhren Jochen und Martina nach Amerika. Einen Tag vor ihrer Abreise bat  uns Jochen ganz offiziell  um die Hand unserer Tochter. Martina hatte von allem nichts mit bekommen und  war völlig überrascht als Jochen ihr auf der Ranch einen Heiratsantrag machte. Als Sie wieder zurück kam, zeigte Sie allen ihren schönen Verlobungsring. Im April  heiratete mein Halbbruder Horst seine  Freundin aus Frankfurt.  Als wir alle in dem Raum vom Standesamt saßen und horchten was der Standesbeamter so sagte, meinte ich zu Helmut: „Hier stinkt es so nach Scheiße!!“ Helmut sagte er würde nichts riechen und ich soll doch bitte leise sein.  In dem Moment wo die zwei Brautleute sich das Ja-Wort gaben schaute ich auf Helmuts Schuhe. Er hatte seine Beine übereinander gelegt und so hatte ich freien Blick auf seine Schuhsohlen. Jetzt erst konnte ich es sehen. Unter seiner Sohle klebte ein dicker Haufen.  Ich gab Helmut ein Zeichen , der begriff zwar wo der Geruch jetzt her kam, wirkte aber völlig hilflos. Es kam was kommen mußte ich bekam einen Lachanfall, der nicht zu bremsen war. Martina schaute mich immer wieder flehend an, ich solle doch Ruhe geben, aber es half nichts. Da ich sonst auf jeder Hochzeit heule, kann ich stolz behaupten, daß ich bei dieser Hochzeit mal nicht geweint habe. Wie jedes Jahr waren Martina und ich wieder auf der Füllerbörse. Ich würde es nicht mehr machen wenn ich Martina nicht an meiner Seite hätte. Es ist einfach purer Streß. Tante Gretchen ist ganz plötzlich verstorben. Nach einer Lungenentzündung war sie innerhalb von 24 Stunden tot. Mitte April fuhr ich mit Michaela in die Toskana. Wir hatten uns ein Auto vor Ort gemietet. Der Witz an der Sache war, daß wir am Anfang unsere großen Koffer nicht in dieses kleine Auto bekamen. Wer uns Beide kennt, weiß daß wir jede Herausforderung annehmen. Wir waren auf dem Parkplatz sicherlich eine Belustigung für alle Leute , aber das Ergebnis zählt. Da wir keine Strandnixen sind  fuhren wir sehr viel ( 1000 Kilometer) mit dem kleinen Flitzer. In Florenz bekamen wir keinen Parkplatz, die Straßen wurden immer enger. Auf einmal fuhren wir auf einen Marktplatz zu . Ich sagte zu Michaela: „Du mußt drehen, wir stehen gleich mitten auf dem Marktplatz!!“ Roller kamen von allen Seiten, wir hatten keine andere Wahl, wir sind an allen Marktständen mit dem Auto vorbei gefahren. Vor Scham waren wir hinter der Windschutzscheibe kaum noch zu sehen. Aber die Leute an den Ständen haben komischer Weise nix gesagt. Der Urlaub hatte auch so seine Schattenseiten, denn mir wurde die Geldbörse bei einem Ausflug in Pisa gestohlen. Was ich auch nicht schön fand ist, daß es am Strand so viele Eidechsen gab, ich mag sie nicht. Im Mai begannen die Hochzeitsvorbereitungen von Jochen und Martina. Die Beiden hatten Michaela gebeten ihnen zu helfen. Einen besseren Hochzeitsplaner hätten sie nicht nehmen können, denn Michaela hatte es schon öfter gemacht und wußte, auf was es ankommt. Im Mai  hatte Helmut seinen zweiten Auftritt mit seiner Band Bluestale. Die Bandmitglieder waren ein wenig nervös, denn der Sänger hatte seine Noten vergessen und Helmut bekam von seinem Bassdrum-Pedal die Schraube nicht fest. So fuhr ich noch mal kurz nach Hause, denn wir hatten zu Hause noch ein Ersatzteil für Helmut. Als ich damit an kam, hatte Helmut die nötige Ruhe gefunden und das Teil selber repariert. Der Sänger bekam nach einer Weile von seiner Tochter die Noten gebracht und somit war es zum guten Schluß ein tolles Konzert. Ebenfalls noch im Mai machten wir uns alle auf um eine schöne Garderobe für die Hochzeit zu finden.  Nach acht Stunden Stadtbesuch hatten wir auch alle was Passendes gefunden.  Die Kinder waren von ihrem Vater im Anzug begeistert.  Im Juni starb Tante Karin (die Schwester von Tante Gretchen). Sie war schon seit langem schwer krank, aber auch da waren wir sehr traurig. Helmut hatte seinen zweiten Auftritt mit seiner Band in Leichlingen. Es lief alles reibungslos. Viele Freunde von Helmut waren gekommen um ihn spielen zu sehen.  Zum Ende des Monats fand der Polterabend von Jochen und Martina statt. Das Paar hatte sich gewünscht, daß alle in Cowboy- und Western Stil kommen sollten, da sie ja für so was schwärmen. Michaela wurde bei der Deko schwer gefordert. Sättel, Zaumzeug, Strohballen hatte sie alles besorgt. Es sah toll aus. Sandra hatte auf dem Polterabend ihre liebe Mühe, die Gäste dazu zu bringen einen  Squaredance zu tanzen. Aber nach ein paar Minuten hatte Sandra sich durchgesetzt und alle machten mit. Es gab noch viel Programm aber alles kann ich nicht auf führen. Ich kann nur sagen es war ein toller Abend. Ohne die Hilfe vieler Personen hätte das auch nicht geklappt.  Am 4.7.11 heirateten Jochen und Martina standesamtlich. Für viele Nicht-Kölner erkläre ich noch mal das Datum.  „4711 - Echt Kölnisch Wasser.“ Das Datum ist bewußt gewählt worden.  Die Trauung fand in der Eifel statt. Jochen kommt aus der Eifel. Der Standesbeamte war Willy Weber. Viele kennen ihn aus der Sendung Traumhochzeit. Der Standesbeamte war super locker flockig drauf. Anschließend huschte dann noch Heino (der hat in der Nähe vom Standesamt sein Cafe)  am Standesamt vorbei und da Jochens Mutter Heino kennt, wurden auch gleich paar Fotos mit dem netten Herrn gemacht.  Am 5.8. fand dann die kirchliche Trauung statt. In der Kirche lief so einiges schief. Der Pastor wiederholte vor Aufregung zweimal dieselbe Passage, die Küsterin schlief in der hintersten Bank ein und konnte nicht rechtzeitig die Orgel bedienen. Das Weihwasser fehlte noch zum Schluß. Martina suchte immer die Versteckte Kamera. Sie konnte nicht glauben, das so viel schief gehen konnte. Die anschließende Feier war abwechslungsreich und spannend, ständig  kamen neue Überraschungen für das Brautpaar. Im gleichen Monat fuhren Helmut und ich in den Schwarzwald, den Urlaub hatten wir uns verdient nach dem ganzen Streß von der Hochzeit. Unsere  Freunde, mit denen wir schon oft in Österreich wanderten, waren auch vor Ort.  Wir hatten 14 Tage Sonnenschein. Oft war es 30 Grad, was das Wandern oft zur Qual werden ließ. Bei einer Wanderung ins Nachbarörtchen meinte Helmut, die Sohle von seinem Wanderschuh würde sich lösen. Ich hatte so was noch nie gesehen, aber es war wirklich so. Da die Sohle nur noch halb am Schuh hing, riß ich ihm den Rest der Sohle auch noch ab,  denn so konnte er jetzt besser laufen. Dachte ich zumindest! Es dauerte keine fünf Minuten da meinte Helmut, die andere Sohle würde sich jetzt auch lösen. Tatsächlich die Sohle hing jetzt auch auf Halbmast. Nachdem ich die Sohle jetzt auch noch abgerissen hatte,  fiel Helmut das Wandern nicht mehr ganz so leicht. Es ging steil bergab und die Schuhe gerieten immer mehr aus der Fasson. Sechs Kilometer wanderte Helmut noch mit den Schuhen ohne Sohle, ohne zu murren. Ich war echt beeindruckt von ihm. Im nächsten Ort wurden dann erst mal neue Wanderschuhe und neue Socken gekauft. Der Urlaub war rund um erholsam für uns. Kaum zu Hause, quengelte ich so lange bis Helmut endlich nach gab und so ging es noch ein paar Tage nach Kleve.  Wir haben ganz neue Radtouren entdeckt die wunderschön waren.  Im September begann die Planung für die Hochzeit von Markus und Sandra. Sie gehören schon lange zu unserer Familie und damit war klar, wir werden uns auch für die Beiden was einfallen lassen, so daß es ein schöner Tag wird. Alex und Sven, Freunde von den Beiden,  halfen uns dabei. Ebenfalls noch im September fuhr Helmut mit seinen Auszubildenden für eine Woche nach Bitburg.  Martina und Jochen waren ebenfalls eine Woche fort. Sie machten ihre Flitterwochen auf der Aida. Für die Hochzeit von Markus und Sandra übten Michaela und Martina  mehrere Tänze auf Filmmusik. Da die Brautleute oft für uns getanzt haben wollten die Beiden auch mal für sie tanzen. Jede Woche war Probe bei Martina zu Hause.  Es war jede Woche super lustig wenn die beiden geprobt hatten.  Am 26.10. war es dann soweit. Die Hochzeit von Markus und Sandra. Die Deko hatte wieder Michaela in ihre Hände genommen. Sie war sehr ausgefallen aber auch wunderschön. Alex und Sven hatten die Rede geschrieben und Helmut und ich hatten auch das ein oder andere gemacht. Bei der letzten Probe nachmittags klappten einige Tänze nicht mehr und Michaela und Martina hatten Panik. Abends wollten sie nicht mehr auftreten und ich mußte mit Engelszungen auf sie einreden und was war? Abends, als es drauf an kam, klappte alles super und ich war so stolz auf die Beiden. Zum Schluß muß ich sagen es war ein perfekter Abend.  Das Jahr ist so gut wie zu Ende und ich muß zusammenfassen, daß dieses Jahr keiner von uns im Krankenhaus lag. Ich wünsche mir für das kommende Jahr, daß wir wieder keinen im Krankenhaus besuchen müssen und ansonsten etwas weniger Streß, wir werden ja nicht jünger.

Euch Allen eine schöne besinnliche Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Von Martina , Michaela , Helmut und Rita